Es ist mehr als zwei Jahre her, dass Europa eine Verordnung verabschiedet hat, die die Automobilindustrie radikal verändert hat und zu einem allgemeinen Strategiewechsel und vielen kommerziellen Bedenken geführt hat. Ab dem 1. Januar 2035 ist der Verkauf von Verbrennerautos in Europa bis auf wenige Ausnahmen verboten. Während es sicher schien, dass die Tage des Verbrennungsmotors in Europa gezählt seien, äußerten mehrere einflussreiche Politiker Zweifel.
Das aktuelle Gesetz, das thermische Fahrzeuge bis 2035 verbietet, zielt nicht darauf ab, emissionsfreie Technologie durchzusetzen. Allerdings schränkt es die Optionen für Elektrofahrzeuge, die mit Batterien oder Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben werden, praktisch ein. Doch Ursula von der Leyen, kürzlich zur Präsidentin des Europäischen Parlaments gewählt, kündigte an, dass sie eine Änderung der europäischen Politik vorschlagen werde, um die Verwendung synthetischer Kraftstoffe zu ermöglichen, die keine Auswirkungen auf die Umwelt haben. Diese Klausel würde es zumindest theoretisch ermöglichen, aktuelle Verbrennerfahrzeuge mit nur geringfügigen Anpassungen weiter zu betreiben.
Was wird Europa in zwei Jahren entscheiden?
Im März 2023 hat Europa beschlossen, dass ab 2035 Neufahrzeuge zu 100 % CO2-frei verkauft werden müssen. Diese Regelung verpflichtet die Hersteller jedoch nicht dazu, nur noch Elektroautos zu verkaufen, sondern den CO2-Ausstoß auf 0 zu reduzieren, was den Weg für die Einbeziehung ebnet von Verbrennungsmotoren mit synthetischen Kraftstoffen.
Diese Möglichkeit erklärt die Überprüfungsklausel für 2026, die insbesondere von Deutschland verteidigt wird, dessen Wirtschaft stark von Wärmekraftmaschinen abhängt. Zu seinen Argumenten gehört, dass die Umstellung auf Elektroautos zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten führen wird, da ihre Herstellung weniger arbeitsintensiv ist.
Der erste Schritt der EU in Richtung dieser Technologie bestand in einem ersten Entwurf, der eine neue Kategorie zur Kennzeichnung aller nach 2035 verkauften Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vorschlägt.
Die EU-Position
Experten haben Zweifel an der Möglichkeit geäußert, eine effektive Produktion dieser Kraftstoffe in ausreichenden Mengen für vorrangige Sektoren (Luftfahrt, Lastkraftwagen) und leichte Personenkraftwagen sicherzustellen. Dafür wäre eine große Menge Strom erforderlich, deren Bereitstellung nicht eindeutig abgeschätzt werden kann.
Synfuels könnten eine Randlösung in einer Reihe von Alternativen (Biokraftstoffe, Wasserstoff, Strom usw.) sein. Ursula von der Leyen sagte, der grüne Wandel im Verkehr „erfordere einen technologieneutralen Ansatz, bei dem synthetische Kraftstoffe eine wichtige Rolle spielen werden“.
Es ist jedoch nicht klar, ob es sich konkret um Autos oder andere Verkehrssektoren handelt.
Der Teufel steckt im Detail
Selbst bei deutschen Automobilherstellern sind synthetische Kraftstoffe nicht einhellig akzeptiert. Audi beispielsweise äußerte kürzlich zweimal die Ansicht, dass die gleichzeitige Einführung mehrerer Technologien aufgrund der hohen Kosten und Investitionsrisiken ein Fehler sei.
Darüber hinaus ist es schwierig sicherzustellen, dass diese neuen Thermofahrzeuge „nach 2035“ nur synthetische Kraftstoffe verwenden und ihre Fahrer ihre Tanks nicht mit Benzin fossilen Ursprungs füllen.
Es wurden Lösungen wie Boxen vorgeschlagen, die den Kraftstofftyp in Echtzeit durch Spektrumanalyse überwachen, aber sie sind sehr komplex. Wenn ein Fahrer keinen synthetischen Kraftstoff findet und auf herkömmliches Benzin zurückgreift, könnte das System den fossilen Kraftstoff erkennen und die Leistung des Fahrzeugs beeinträchtigen. Diese Komplikationen lassen die Idee, synthetische Kraftstoffe in großem Umfang in Autos einzusetzen, derzeit als unrealistisch erscheinen.